Zum Mord an der Antifaschistin Heather Heyer

Der Anschlag auf eine antifaschistische Gegendemonstration zur „Unite the Right rally“ am vergangenen Samstag, der für Heather tödlich endete, zeigt erneut, wie entschlossen und gefährlich weite Teile der Rechten sind und immer waren. Während das für den Großteil der bürgerlichen Gesellschaft erschreckend  und als Terroranschlag eines „sehr extremen extrem Rechten“ wirken mag, ruft es bei Menschen, die sich mit dem Faschismus als Ideologie seit Längerem auseinandersetzen, und aktiven Antifaschist_innen Wut und Trauer hervor, aber keine Verwunderung.

Gewalt von Rechts ist eine Gesetzmäßigkeit, kein Einzelfall!

Die Ideologie der Mörder Heathers basiert auf der sozialdarwinistischen „Idee“ des Rechts des Stärkeren und auf dem biologischen Determinismus, also natürlicher genetischer Überlegenheit bestimmter Bevölkerungsgruppen, die sich bereits in Vormachtstellungen befinden. Diese schließt die Behauptung der vermeintlich Stärkeren gegen die vermeintlich Schwächeren mit ein, sprich unter anderem die physische Auseinandersetzung. Die „Stärkeren“ brüsten sich anschließend mit „Ehre durch Blut“. Sie errechnen sich ihren eigenen Wert -sozusagen- durch „Kerben im Schlagholz“. Welche beispielsweise unter anderem ein Aufstiegskriterium in der Hierarchie einer modernen Nazistruktur, also einer Gruppe organisierter, aktiver Neonazis, sein können. In der Geschichte sah das wie folgt aus. Während des deutschen Faschismus war es gern gesehen, wenn Jungs sich prügelten, um ihre Meinungsverschiedenheiten zu klären. Das zeugte nicht von einer Unfähigkeit der Konfliktlösung, sondern eben der Behauptung gegenüber den Schwächeren. Im Bund deutscher Mädels war das nicht gern gesehen, Frauen galten/gelten ja prinzipiell als schwach. Aber zum faschistischen Frauenbild und patriarchalen Verhältnissen im Faschismus und dem Kapitalismus -und des Kampfes dagegen- an anderer Stelle mehr.

Europäisches Vorbild?

Was jedoch Verwunderung hervorruft, ist, dass die amerikanische Rechte -laut eigener Behauptung (siehe Video)- nach europäischem Vorbld versucht, sämtliche faschistischen Kräfte zusammenzuführen und damit einen relativen „Erfolg“ erzielt. Die weiteren Geschehnisse und Entwicklungen der radikalen Rechten in Amerika gilt es zu beobachten. Unsere Solidarität gilt den Antifas vor Ort, die sich Tag für Tag damit konfrontiert sehen.

Dieses Video gibt einen kurzen Einblick in die Szene amerikanischer FaschistInnen und gibt die Geschehnisse rund um Heathers Ermordung wieder.

Außerdem fällt das Statement Donald Trumps ebenfalls wenig überraschend aus. Ein Vertreter der Exekutive eines bürgerlich-kapitalistischen Staates, der gleichzeitig Teil der besitzenden Klasse ist, diskreditiert linken, fortschrittlichen, antifaschistischen Protest unter Verwendung der Extremismustheorie; Eckhard Jesse wäre stolz auf ihn. Durch die Gleichsetzung von Rechts und Links mit Formulierungen wie „Gewalt auf vielen Seiten“ werden fundamentale Unterschiede zwischen FaschistInnen und denjenigen, die sie bekämpfen, geleugnet. Die zueinander antagonistischen Bewegungen werden auf einen vermeintlichen gemeinsamen Nenner reduziert: Gewalt. Das würde Sinn machen, wenn mensch voraussetzt, dass Gewalt stets gleich ist, egal in welchem Ausmaß, aus welchen Beweggründen und mit welcher inhaltlichen Grundlage, sofern es sich um politische Gewalt handelt. Dies ist aber nicht der Fall. Bei der Extremismustheorie handelt es sich lediglich um ein Werkzeug der herrschenden Klasse, fortschrittliche Bewegungen mit antikapitalistischen und revolutionären Ansprüchen zu delegitimieren. Dies wiederum festigt die derzeitigen Verhältnisse und zwingt linksradikale Sozialbewegungen in die Defensive. Zudem werden durch Äußerungen aus extremismustheorethischer Perspektive faschistische Gewalttaten relativiert, wie der Mord an der Aktivistin..

..Heather Heyer

Wir sehen uns nicht in der Position, irgendetwas über Heather als Person zu schreiben, jedoch verlinken wir für diejenigen, die sich für den Menschen hinter den Schlagzeilen interessieren, folgenden Artikel:

http://www.huffingtonpost.com/entry/mother-of-charlottesville-victim-heather-heyer-im-proud-of-what-she-did_us_59907c45e4b09071f69a79

In Wut, Trauer und in Gedanken bei ihrer Familie und Freund_innen.

Kein Vergeben, kein Vergessen!

This entry was posted in International, Theorie. Bookmark the permalink.